Ein Kommentar von unserem Geschäfstführer Bernhard Haas

Bernhard Haas

"Millennials zu hiren ist schwer, GenZler einzustellen ist eine hohe Form der Kunst."


Für uns als Agentur ist eine jugendliche, dynamische und innovative Unternehmenskultur unabdingbar. Eine Kultur, die man nicht herbeitransformieren kann, sondern eine Kultur, die echt ist und entsteht, wenn junge Leute mit an Bord sind. Eine Kultur, die einer Werbe- oder Digitalagentur auch gerecht wird, denn sind wir mal ehrlich, warum sollten sich junge Marketeers eine 45+ Agenturkultur zur Seite stellen, wenn es um moderne Interpretation von Brand Experience und progressive Umsetzung geht ;).

Wie können wir es also schaffen einen Arbeitsplatz zu gestalten, der den Ansprüchen der GenZ gerecht wird? Und wie können wir junge Talente nicht nur anziehen, sondern auch halten und an uns binden? Es ist kein einfaches Unterfangen… aber es gibt Erfahrungswerte, die uns helfen und die sich für uns in der Praxis bewährt haben. Diese möchten wir sehr gerne mit euch teilen…

1. Anziehungskraft für die Jungen schaffen:

Social Kanäle und vor allem die Website selbst sind erste Touchpoints für Schüler oder junge Studenten auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle. Google bringt den Traffic, und die Website wird von der Experience her in wenigen Sekunden darüber entscheiden, ob sich potenzielle Auszubildende abgeholt fühlen oder nicht. Ein Unternehmen kann nahbar und jung wirken oder aber abgehoben, steril und farblos. Stilelemente, die helfen, um potenzielle Auszubildende zu aktivieren:
Animationen, schnelle Effekte, Farben und Memes/Sticker, die sie aus dem Social Media Alltag auch gewohnt sind. Zudem vertrauensbildende Maßnahmen, in Bezug auf Themen, die die GenZ bewegen. Dazu zählt der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen und Mitarbeitern.

2. Ins kalte Wasser werfen ist nicht mehr up-to-date:

Einfach mal machen lassen ist immer ratsam und wichtig, will aber sensibel geplant werden. Die ersten Wochen in einer Ausbildung werden die Stimmung der kommenden Jahre maßgeblich beeinflussen. Auszubildende der GenZ wirken sensibler und reflektierter, gleichzeitig aber auch selbstbestimmter und für Ihre jungen Jahre schon sehr reif. Darauf sollte man je nach Task individuell eingehen. Ratsam ist das langsame Heranführen und der Aufbau eines beruflich ausgeprägten Selbstwerts. Dieses Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten kann systematisch unterstützt und sukzessive aufgebaut werden. Kleine Erfolge feiern, step-by-step mehr Verantwortung übertragen, Fehler tolerieren, Selbsterfahrung enablen und als Vorgesetzter ein guter, empathischer Begleiter sein.

3. Integration und Teilhabe als must-have:

Boomer und Millennials können wie starke Einzelgänger wirken… GenZler hingegen wie Teamplayer und Mitarbeiter, die gerne das soziale Miteinander auf der Arbeit suchen. Dieser Drang sollte durch ernstgemeinte Integration unterstützt werden. Das fängt mit dem Sitzplan an und endet mit der Teilnahme an wichtigen Meetings.
Die Auszubildenden können echter und wichtiger Bestandteil des Teams sein, nicht gestellt, sondern authentisch und ihren Fähigkeiten entsprechend, und so, daß sichtbarer Mehrwert entsteht, der als Erfolg der Auszubildenden deklariert werden kann. Besonders zu empfehlen: Die Auszubildenden sollten an einem Ressourcen-/FTE-/ Planungstool vorbei direkt geführt werden, nah und wenn machbar over the shoulder.

4. Mentorship zündet den Entwicklungs-Booster:

Im Agentur-Alltag schwer zu managen, aber trotzdem so wichtig, dass es einfach mit hoher Priorität angegangen werden muss. Vor allem GenZler brauchen die Interaktion, das Feedback, das Gefühl, gehört und auch gemocht zu werden. Ein empathischer Mentor sollte nicht nur auf das Fachliche eingehen, sondern auch auf das Menschliche. Auf die Gefühlslage, auf den Entwicklungsstand, auf Wünsche und Bedürfnisse. Erfahrungen können so vermittelt werden, dass es Spaß macht und dass sie aufbauend wirken. Mentorship steuert das Mind-Set der Auszubildenden. Kulturwerte der Agentur werden empathisch und greifbar vermittelt und verpuffen nicht irgendwo.

5. Loslassen von „uns hat es aber auch nicht geschadet“:

Millennials oder Boomer könnten Seiten darüber schreiben, wie hart ihre Ausbildung doch war und wie wertvoll, denn diese hätte sie perfekt auf den „harten“ Business-Alltag vorbereitet. Wir selbst ertappen uns manchmal dabei zu sagen, früher lief das alles ein wenig reibungsloser und einfacher.
Aber wenn es einem ernst ist mit der Ausbildung und der Entwicklung von jungen Talenten, ist es ratsam, ein Mind-Set zu entwickeln, dass sich von der Vergangenheit löst, und sich auf das Hier und Jetzt und die Zukunft fokussiert. Eine positive Einstellung gegenüber den Auszubildenden wird sich positiv auf das Arbeitsklima auswirken, ein Klima, das versteht, sich anpassen kann, das stärkt und das Beste aus den Auszubildenden herausholt.

6. Klarheit schaffen und Sinn stiften, auch als Erschaffer von Werbemitteln:

Das mit dem Purpose ist so eine Sache, für den Kunden leicht konstruiert, für eine Agentur, die dabei hilft, Konsum anzukurbeln, ein sensibles Thema. Vor allem wenn die Kunden große FMCGler oder sogar Tabakkonzerne sind. Ein Weg, um junge Talente für die Arbeit zu motivieren, ist die Schaffung voller Projekt-Transparenz. Teilhabe am kompletten Informationsfluss oder aber Informationsweitergabe inklusive Hintergrundinformationen, die relevant sind, um das „big picture“ zu sehen.
Oft wird in Agenturen nur ein kleiner einzelner Arbeitsschritt an Auszubildende weitergegeben, der ihre Bedenken eher bestätigt. Heutzutage geht es bei der Kommunikationsarbeit mit Kunden oft um Transformationsgeschichten, von sich wandelnden Unternehmen, die sich „verbessern“ möchten, und in diesem Wandel steckt ein treibender Gedanke, der nur verstanden wird, wenn ein hohes Verständnis für den Gesamtkontext vorhanden ist. Inklusive Teilhabe von Auszubildenden genau an diesem Prozess kann das Verständnis für die Transformationsbemühung der Kunden erhöhen und schafft somit ein Ziel-Bild oder und Sinn für Ihre Kommunikationsarbeit. Jedes Creative Asset wird zu einem wichtiges Puzzlestück hin zu einem „besseren“ Unternehmen.

7. Micro Management ist der Killer von Kreativität und vom Spaß-an-der-Arbeit:

Es ist schmaler Grat, der beschritten werden muss. Auszubildende nah führen heißt nicht sie zu kontrollieren. Aufgaben mit voller Verantwortung zu übertragen bedeutet, Fehler zu tolerieren und auch vermeintliche Abstriche in der Qualität zuzulassen.
Das schmerzt ein wenig und es geht nicht mit jedem Projekt, das ist klar. Aber es gibt Themen, die sind prädestiniert dafür. Es lohnt sich darüber nachzudenken, welches Thema im vollen Umfang an Auszubildende abgegeben werden kann. In der Praxis bewährt… Eigenkommunikation auf TikTok und Instagram. Tools der GenZ, die sie authentisch und oft auch mit Augenzwickern bespielen können. Dazu gehört Mut, aber es kann sich auszahlen. Zudem schmecken die Social Snacks auch besser als jeder selbstgekochte Kaffee von früher.

Es könnte so wirken, als wäre es ein Mammut-Projekt, all diesen Punkten im hektischen Geschäftsalltag nachzukommen, aber eigentlich sind es nur paar Kniffe, die beachtet werden müssen, und diese spielen sich vor allem auf der menschlichen und nicht auf der fachlichen Ebene ab. Es lohnt sich aber im Allgemeinen an diesen Stellschrauben zu drehen, denn diese wirken sich positiv auf die Unternehmenskultur aus, die bei immer mehr auseinanderdriftenden Projektaktivitäten einzelner Mitarbeiter die Basis einer erfolgreichen Agentur bildet.

Eine positive Kultur und eine Arbeitsatmosphäre die Spaß macht und fördert ist uns bei bitfuel sehr wichtig. Jede Generation hat eigene Charakterzüge und Bedürfnisse, wenn man als Unternehmen zuhört und versteht, ist es eine Chance, sich als Unternehmen weiterzuentwickeln und zu verbessern. Der Nutzer, an dem wir als Experience-Experten unser Programm orientieren, ist der Auszubildende von heute und der Mitarbeiter von morgen, also Die GenZ! Daran müssen wir immer denken.

Habt ihr Fragen zum Thema Ausbildung für die Generation GenZ?
Schreibt uns einfach an, wir helfen gerne und probieren gemeinsam Neues aus!
bernhard.haas@bitfuel.de

Artikel zum Thema Ausbildung von GenZ von Bernhard Haas, Geschäftsführer und Client Partner von bitfuel Agentur für Customer Experience.